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MARTHA BISSMANN
In der Verbundenheit liegt die Kraft zur Veränderung: entweder wir arbeiten jetzt zusammen, oder wir werden in den Abgrund gerissen. Wenn wir es schaffen, den Klimawandel zu bewältigen, wird das die konstituierende Übung einer solidarischen Weltgemeinschaft sein.
Das sind Worte aus einer der letzten Reden von Martha Bißmann im österreichischen Nationalrat, dem sie in der 26. Gesetzgebungsperiode (2017-2019) als parteifreie Abgeordnete angehörte. Bißmann ist überzeugt, dass aufgrund der Dringlichkeit des Klimaschutz-Themas und dessen Querschnittsrelevanz die Politik aufgefordert ist, partei- und sektorübergreifend zusammen zu arbeiten und der Zivilgesellschaft die Hand zu reichen. In der Zeit als fraktionsfreie Abgeordnete gelang es ihr, in einen politischen Dialog mit Regierungsvertreter*innen und der Fridays For Future – Bewegung zu treten. Aus den Gesprächen mit Minister*innen, Ressortmitarbeiter*innen und Parteivorsitzenden sind wesentliche Bestandteile in das Climate Action Konzept eingeflossen. Ziel ist die Berücksichtigung der Climate Action Maßnahmen beim Verfassen des zukünftigen Regierungsprogrammes der 27. Gesetzgebungsperiode.
DIin Martha Bißmann ist leidenschaftliche Brückenbauerin und setzt diese Fähigkeit seit Beginn ihrer Laufbahn als Klimaschutzexpertin und Campaignerin ein. 1980 in Graz geboren, studierte sie Energie- und Umweltmanagement an der FH Burgenland und verantwortete über ein Dutzend internationale EU-geförderte Projekte im Bereich Klimaschutz und nachhaltige Energienutzung. Ihr politisches Engagement führte sie 2016 zum Präsidentschaftswahlkampf von Dr. Irmgard Griss, ehe sie 2017 für die „Liste Pilz“ kandidierte und durch einen Mandatsverzicht des Listengründers Nationalratsabgeordnete wurde. Ihre Hauptthemen sind Umwelt, Klima sowie Migration und Minderheitenrechte.
Seit März 2019 ist Martha Bißmann Mitglied im Internationalen Friedensrates (Global Council for Tolerance and Peace – GCTP) und seit Oktober 2019 Ehrenpräsidentin des Internationalen Friedensparlaments (International Parliament for Tolerance and Peace – IPTP), eine Initiative des GCTP. Die Bedeutung des Klimaschutzes für den Erhalt von Frieden und Vermeidung zukünftiger Konflikte wird noch unterschätzt. Bißmann wird ihr Engagment im IPTP auf diesen Zusammenhang fokussieren.
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CLIMATE ACTIONS
Maßnahmen zum Klimaschutz – Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
13.1 Die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern stärken
13.2 Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen
13.3 Die Aufklärung und Sensibilisierung sowie die personellen und institutionellen Kapazitäten im Bereich der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung, der Reduzierung der Klimaauswirkungen sowie der Frühwarnung verbessern
13.a Die Verpflichtung erfüllen, die von den Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, die entwickelte Länder sind, übernommen wurde, bis 2020 gemeinsam jährlich 100 Milliarden Dollar aus allen Quellen aufzubringen, um den Bedürfnissen der Entwicklungsländer im Kontext sinnvoller Klimaschutzmaßnahmen und einer transparenten Umsetzung zu entsprechen, und den Grünen Klimafonds vollständig zu operationalisieren, indem er schnellstmöglich mit den erforderlichen Finanzmitteln ausgestattet wird
13.b Mechanismen zum Ausbau effektiver Planungs- und Managementkapazitäten im Bereich des Klimawandels in den am wenigsten entwickelten Ländern und kleinen Inselentwicklungsländern fördern, unter anderem mit gezielter Ausrichtung auf Frauen, junge Menschen sowie lokale und marginalisierte Gemeinwesen
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KOOPERATIONSPARTNER
Nachhaltigkeitsrat

Nachhaltigkeitsrat

Der Österreichische Rat für Nachhaltige Entwicklung ist eine unabhängige Organisation, Akteur und Beratungsgremium. Der Rat zeigt mit seinen Impulsen die Herausforderungen, Handlungsfelder und Potenziale im Bereich Nachhaltiger Entwicklung in Österreich auf. Er unterstützt mit Partnerorganisationen die Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen „UN Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung – Sustainable Development Goals (SDG)“. Er initiiert nationale und internationale Projekte und Kampagnen und dient als Treiber, Multiplikator für Nachhaltigkeitsinitiativen, ist Informations- und Knowledge-Plattform sowie Kommunikationsschnittstelle und starkes Sprachrohr für das Thema Nachhaltigkeit.
Vorrangige Ziele des Rates sind die Konkretisierung, Durchdringung und Sichtbarmachung von Nachhaltigkeit sowie die Unterstützung und Beschleunigung von entsprechenden Aktivitäten in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Medien und Öffentlichkeit.
Die Nationalratsabgeordnete Martha Bißmann wurde am 3. September 2019 zum Principal Advisor des Rats für Nachhaltige Entwicklung bestellt. Die Umweltaktivistin und internationale Projektmanagerin bringt ihre Kontakte in die politische Ebene sowie ihre Erfahrungen in der Politik ein. Sie möchte im Rat eine Brücke schlagen zu Ministerien, Entscheidungsträgern und Parteien.
Konzept.
REGIEREN IN ZEITEN DER KLIMAKRISE

Die Klimawahl 2019
„Ganz egal, welche Regierung zustande kommt, in welcher Konstellation sie zusammengesetzt wird: Sie wird sich um die globale Klimakrise kümmern müssen. Das betrifft nicht nur Österreich, sondern die ganze Welt“…
Die Klimawahl 2019
„Ganz egal, welche Regierung zustande kommt, in welcher Konstellation sie zusammengesetzt wird: Sie wird sich um die globale Klimakrise kümmern müssen. Das betrifft nicht nur Österreich, sondern die ganze Welt“…
… sagte der Bundespräsident wenige Tag nach der Nationalratswahl 2019, als er die Übergangsregierung mit der Fortführung der Amtsgeschäfte bis zur Bildung der neuen Regierung betraute. Alle Parteien hätten schon Vorschläge gemacht und Ideen geäußert, „sei es ein Klimaschutzkabinett oder ein eigenes Ministerium“, aber diese müssten dann entsprechend umgesetzt werden.
Die nächste Bundesregierung muss liefern! An die Wähler*innen, an den Bundespräsidenten, an die EU, und nicht zuletzt – an die Weltöffentlichkeit über die Vereinten Nationen. Im Juli 2020 wird in New York das “High-level Political Forum on Sustainable Development (HLPF)” stattfinden, bei dem der designierte Bundeskanzler zum ersten Mal vor der Vollversammlung der UN Bericht erstatten wird über die Maßnahmen, die Österreich zur Erreichung der SDGs getroffen hat (Voluntary National Review).

Top-Thema Umwelt-/Klimaschutz
Der Klimawandel ist in der Politik angekommen. Die wahlwerbenden Parteien haben Klimaschutz im Nationalratswahlkampf 2019 zu einem zentralen Thema gemacht. Selbst Sebastian Kurz, der im ersten Jahr seiner Amtszeit als Bundeskanzler bei seinen Wortmeldungen im Parlament kein einziges Mal das Wort „Klimaschutz“ oder „Nachhaltigkeit“ in den Mund genommen hat, und der bei der Pressekonferenz zur Bilanz des ersten Regierungsjahres am 4. Dezember 2018 die Beantwortung der einzigen(!) von Journalisten gestellte Frage zur Klimapolitik ausließ – ja selbst Sebastian Kurz versprach im Wahlkampf, ein Klimakabinett und eine Klimakommission in der Regierung einzurichten und Klimaschutz als Staatsziel in die Verfassung zu schreiben.
Nachdem vor zwei Jahren noch Zuwanderung und Asyl die am häufigsten diskutierten Themen im Wahlkampf waren, steht diesmal laut SORA – Wahlanalyse Umwelt- und Klimaschutz ganz vorne: 33% der Wahlberechtigten haben „sehr häufig“ über dieses Thema diskutiert.

Grund für diesen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung ist die globale #FridaysForFuture –Jugendbewegung, angestoßen von jungen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. Keine andere Bewegung konnte in den letzten Jahrzehnten derart die Massen bewegen wie #FridaysForFuture.

Klimanotstand
„Wenn die Menschheit die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß reduzieren wollte, müsste der industrialisierte Norden sich so konsequent verhalten, als befände er sich im Krieg“…
Klimanotstand
„Wenn die Menschheit die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß reduzieren wollte, müsste der industrialisierte Norden sich so konsequent verhalten, als befände er sich im Krieg“…
…meint der Klimatologe Will Steffen, Hauptautor der Hothouse Earth Papers. Vor dem Hintergrund der drohenden Klimakrise und den Folgen des Nichthandelns, wie Ernährungskatastrophen und unkontrollierbare Migrationsströme, ist das keine übertriebene Aussage.
Die Jugend reagiert auf die Bedrohung und fordert die Politik durch ihre #FridaysForFuture – Freitagsdemos lautstark und vehement auf, endlich „Climate Action“ zu ergreifen! Ein wichtiger Schritt wurde bereits erreicht: #FridaysForFuture Österreich nahm den Dialog mit den Umweltsprecher*innen der Parlamentsklubs auf und konnte erreichen, dass am 25. September 2019 per Parlamentsbeschluss der Parteien ÖVP, SPÖ, NEOS und JETZT der Klimanotstand in Österreich ausgerufen wurde. Damit wird die Regierung aufgefordert, die Eindämmung der Klima- und Umweltkrise und ihre Folgen als Aufgabe höchster Priorität anzuerkennen.
Es ist höchste Zeit – schon das dritte Jahr in Folge berichtet das Weltwirtschaftsforum im Weltrisikobericht, dass drei der fünf größten Bedrohungen für die Menschheit in Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen. 2019 sind es sogar die drei erstgereihten Risiken.


Arbeitsgruppe „Climate Action Now“
„Die gefährlichen Folgen der Klimakrise sind so deutlich wie nie zuvor. Das aktuelle Niveau der Ambitionen ist viel zu niedrig“ (Univ. Prof. Dr. Sigrid Stagl)…
„Die gefährlichen Folgen der Klimakrise sind so deutlich wie nie zuvor. Das aktuelle Niveau der Ambitionen ist viel zu niedrig“ (Univ. Prof. Dr. Sigrid Stagl)…
…Die erste Maßnahme nach Ausrufung des Notstands ist eine ganz einfache: man versammelt eine kleine aber feine Truppe von kompetenten wie enthusiastischen „Change Makern“ in einer Arbeitsgruppe. Gefragt sind Klimaschutzexpertise, enge Anbindung an die Zivilgesellschaft, Innovationskraft und Kenntnis der Strukturen von Regierung und Parlament. Damit Klimaschutz in allen Sektoren greifen kann, braucht es strukturelle und institutionelle Reformmaßnahmen auf Regierungsebene und im Parlament. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, diese „Governance“ – Reformen zu beginnen, als während einer Regierungsneubildung. Am 29. September 2019, vier Tage nach der Ausrufung des Klimanotstands in Österreich, fanden die vorgezogenen Nationalratswahlen statt. Diese eröffneten ein „Window of Opportunity“ für die zukünftige Regierung, bei der Erstellung des Regierungsprogramms effektive Klimaschutzreformmaßnahmen zu verankern.
Climate Action Now!
Die informelle Arbeitsgruppe „Climate Action Now!“ koordiniert schon in der Phase vor der Koalitionsentscheidung die klimarelevanten Forderungen und Ideen der Parteien, die im Climate Action Konzept aufgegriffen wurden, und ebnet somit den Weg für ein partei- und sektorübergreifendes Klimaschutzkapitel im Regierungsprogramm und Allparteien – Klimaschutzanträge im Parlament. Die Arbeitsgruppe wird informell vom Bundeskanzleramt der Übergangsregierung eingerichtet und übernimmt so lange die Koordination der Climate Action Maßnahmen, bis das Klimaschutzstaatssekretariat eingerichtet ist.
Climate Action ist ein integratives Reformpaket für ambitionierten Klimaschutz im Parlament, in den Ministerien und dem Bundeskanzleramt, welches der zukünftigen Regierung hilft, Österreichs Klimaschutzziele zu erreichen. Das Konzept wurde in monatelanger Arbeit von der Nationalratsabgeordneten Martha Bißmann und ihrem Team unter Einbindung von Ideen und Vorschlägen aus Gesprächen mit Expert*innen, #FridaysForFuture – Vertreter*innen, sowie mit Regierungsvertreter*innen und Parteifunktionär*innen erarbeitet.
Ziel ist, dass Österreich wieder die Vorreiterrolle einnimmt im Klimaschutz und seinen internationalen Klimaschutzverpflichtungen nachkommt, die notwendig sind, die Erderwärmung auf 1,5°C zu beschränken.
Climate Action ist ein Unterstützungsangebot an die zukünftigen Koalitionspartner und das Parlament. Es integriert alle Vorschläge der wahlwerbenden Parteien im NR-Wahlkampf 2019, die sich auf strukturell-institutionelle Klimaschutzmaßnahmen beziehen. Vom Klimakonvent der SPÖ, über Klimakommission und Klimakabinett der ÖVP und den Nationaler Energie- und Klimarat der FPÖ, bis zum Klimaministerium und verpflichtendem Klima-Check für Gesetze der Grünen.
Climate Action hat die UN-Agenda 2030 als zentralen Rahmen und kombiniert die Vorschläge der Parteien mit den Forderungen von:
UN-Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung
Die vorgeschlagenen Climate Action Maßnahmen orientieren sich am Ziel SDG 13 der Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs), „Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen“; konkret auf Unterziel 13.2 und 13.3:
13.2 Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen
13.3 Die Aufklärung und Sensibilisierung sowie die personellen und institutionellen Kapazitäten im Bereich der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung, der Reduzierung der Klimaauswirkungen sowie der Frühwarnung verbessern

#FridaysForFuture
Climate Action greift die ersten beiden Forderungen der #FridaysForFuture Österreich auf:

Konkret werden folgende Teile der #FridaysForFuture Forderungen aufgegriffen:
- Die Erklärung des Klima- und ökologischen Notstands bündelt alle Kräfte aus Politik und Bevölkerung, um gemeinsam sofortige und entschlossene Anstrengungen zum Klimaschutz zu leisten und kündigt einen Kurswechsel in der Klima- und Umweltpolitik an. Die Klimakrise wird von Entscheidungsträger*innen öffentlich als Aufgabe höchster Priorität anerkannt. Dementsprechend müssen politische Entscheidungen für sofortige Handlungen getroffen werden, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
- Unsere Zukunft muss bei allen Gesetzen und Verordnungen bedacht werden. Damit auf allen staatlichen Ebenen Klimaschutz Priorität eingeräumt wird, muss Klimaschutz in der Verfassung und im Bundesrecht verankert werden. Bei allen neuen Gesetzen und Verordnungen muss eine wissenschaftliche und transparente Folgenabschätzung für Klima-, Umwelt- und Artenschutz durchgeführt werden.
Extinction Rebellion
- Schaffung einer Bürger*innenversammlung: Wir fordern die Schaffung einer Bürger*innenversammlung zur Steuerung & Überwachung der gerechten Umsetzung der Maßnahmen zur Rettung des Lebens auf der Erde. Wir vertrauen nicht darauf, dass unsere Regierung die notwendigen, mutigen und langfristigen Veränderungen vornimmt und wir sind nicht bereit, unseren Politiker*innen weitere Macht zu übertragen. Diese Forderung ist ein wesentlicher Schritt aus den Trümmern unserer Welt, hin zu einer zweckmäßigen Demokratie.
Klimaschutzvolksbegehren
1. Zukunft ermöglichen: Klimaschutz in die Verfassung! Unsere Zukunft muss bei allen Gesetzen und Verordnungen bedacht werden. Das schaffen wir nur wenn Klimaschutz und der Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas in der Verfassung verankert wird*.
* Damit auf allen staatlichen Ebenen dem Klimaschutz als öffentliches Interesse Priorität eingeräumt wird, muss Klimaschutz und der Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas in der Verfassung und auch im Bundesrecht verankert werden. Bei allen neuen Gesetzen und Verordnungen soll eine wissenschaftliche und transparente Folgenabschätzung für Klima-, Umwelt- und Artenschutz durchgeführt werden.

Parlamentarischer Ausschuss
Deutschland und Finnland machen es vor: das finnische „Committee for the Future“ und der deutsche „Parlamentarische Beirat für Nachhaltigkeit“ sind Beispiele dafür, wie das Parlament strukturell auf den Klimawandel reagieren kann…
Parlamentarischer Ausschuss
Deutschland und Finnland machen es vor: das finnische „Committee for the Future“ und der deutsche „Parlamentarische Beirat für Nachhaltigkeit“ sind Beispiele dafür, wie das Parlament strukturell auf den Klimawandel reagieren kann…
…Im Sinne von Climate Action bietet sich in Österreich die Einrichtung eines öffentlichen, intersektoralen parlamentarischen Ausschusses für „Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung“ an. In diesem öffentlichen (!) Ausschuss werden eigene Klimaschutz-Gesetzesvorschläge, die mehr als 2 klimarelevante Ressorts (Link zu Klimakabinett) betreffen, eingebracht und behandelt. Durch diesen Ausschuss wird der Querschnittsrelevanz der Klimaschutzthematik gerecht und die entsprechenden Gesetzesvorschläge für die Bevölkerung transparent debattiert.
Der Ausschuss setzt sich zusammen aus:
- Parteifreie/r Klimaschutzstaatssekretär/in, der/die dem Ausschuss Rede und Antwort steht und überparteiliche Gesetzesinitiativen aus dem Nationalen Klima- und Energierat und dem Klimakabinett einbringt.
- Klimas-Sprecher*innen (neue Funktion im Parlament) der Parlamentsfraktionen und Mitglieder in den Ausschüssen für Umwelt, Energie, Wirtschaft, Verkehr, Finanzen, Entwicklungskooperation und Soziales.
- Dem Vorsitz, den diejenige Parlamentsfraktion führt, dessen Partei das Nachhaltigkeitsministerium leitet.
- Bürgerratssprecher/in, die Ergebnisse der Bürgerparlamente und Bürgerratsinitiativen aus einbringt.
Der Ausschuss findet viermal im Jahr statt. Die Ergebnisse werden in den darauffolgenden Sitzungen des Nationalrats und des Bundesrates behandelt.

Staatssekretariat für Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung
„In der Nachhaltigkeit wie im Klimaschutz braucht es wie in keinem anderen Bereich konsequente Kooperationsbereitschaft aller Parteien untereinander, und mit der Zivilgesellschaft…
Staatssekretariat für Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung
„In der Nachhaltigkeit wie im Klimaschutz braucht es wie in keinem anderen Bereich konsequente Kooperationsbereitschaft aller Parteien untereinander, und mit der Zivilgesellschaft…
…Es braucht den überparteilichen, konstruktiven Schulterschluss, ohne Parteien Hick-Hack. Damit wir den nachfolgenden Generationen zeigen, dass wir es ernst meinen mit einer nachhaltigen Zukunft.“ (Martha Bißmann)
Eine zentrale Koordinierungsstelle für Klimaschutz
Eine Kooperation über alle Parteien und Sektoren hinweg und mit der Zivilgesellschaft kann nur dann funktionieren, wenn es eine zentrale Koordinierungsstelle gibt. Diese ist im Bundeskanzleramt am besten verortet. Sie übernimmt folgende Aufgaben:
- Geschäftsstelle für den Nationalen Klima- und Energierat (NKER)
- Zentraler Knotenpunkt der Klima-Gremien (Klimakabinett, NKER, Bürgerrat, Klima-Ausschuss)
- Vertretung nach außen / Repräsentanz (Parteifrei/e Klimastaatssekretär/in)
- Schnittstelle zwischen Bundespräsident, Bundeskanzler/in und Klima-Gremien
Das Staatssekretariat muss per Verfassungsmehrheitsbeschluss im Parlament eingerichtet werden, auf Initiative des Bundeskanzlers, sofern es mit horizontale, ressortübergreifende Weisungsbefugnis über alle Ministerien ausgestattet wird.

Nationaler Klima- und Energierat
Der Nationale Klima- und Energierat (NKER), der auch Klima- und Energiekommission heißen kann, ist ein im Bundeskanzleramt angesiedeltes überparteiliches Expertengremium, das die Bundesregierung berät…
Nationaler Klima- und Energierat
Der Nationale Klima- und Energierat (NKER), der auch Klima- und Energiekommission heißen kann, ist ein im Bundeskanzleramt angesiedeltes überparteiliches Expertengremium, das die Bundesregierung berät…
… Die Bezeichnung „Nationaler Klima- und Energierat (NKER)“ trägt der Wichtigkeit der Energiewende für Klimaschutz Rechnung. Energiewende ist ein Überbegriff für die Wende hin zur treibhausgasfreien Erzeugung und Verbrauch von Strom, Wärme, Kälte und treibhausgasfreier Mobilität. Man spricht auch von der Energiewende, Wärmewende und Mobilitätswende. Die Emissionen in den Bereichen Energie und Industrie (45%), Gebäude (10%) und Verkehr (29%) machen insgesamt 84% der gesamten Treibhausgasemissionen in Österreich aus! Das heißt, dass wir bei vollzogener Energiewende 84% des Problems gelöst haben. Die restlichen Emissionen entspringen den Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und den fluorierten Gasen.
Vorbilder für den Nationalen Klima- und Energierat sind der Robotikrat oder der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFTE), die im Verkehrsministeriums (BMVIT) eingerichtet wurden. Beide Räte sind überparteilich mit Expert*innen besetzt. Der Nationale Klima- und Energierat (NKER) sollte ähnliche Arbeitsweisen wie jene Räte aufweisen, aber in seinen Kompetenzen verstärkt und Klimaschutz zum übergeordneten Ziel haben. Er soll ein eigenes Budget sowie eine Geschäftsstelle haben, welche im Klimaschutzstaatssekretariat(Daniel, bitte zum Kapitel Klimaschutzstaatssekretariat verlinken) eingerichtet wird.
Der Rat tagt drei Mal im Jahr. Er erarbeitet Vorschläge für die Regierung, steht für Fragen zur Verfügung und trifft eine Klimafolgenabschätzung. Damit nimmt der KNER nicht nur Beratungs- sondern auch Monitorings-funktion ein; für alle Gesetzesinitiativen, die im Zusammenhang mit Klimaschutz stehen.
Rolle des NKER in der Gesetzgebung
Der NKER führt sogenannte „Klima-Checks“ durch; im weiteren Sinn eine Analyse ob Gesetzesinitiativen positive bzw. negative Folgen auf das Klima, die Wirtschaft und den Menschen haben.
Die Geschäftsstelle des NKER koordiniert die notwendigen Prozesse zur Entwicklung und Anwendung des für den Klima-Check benötigten wissenschaftlichen Klimafolgenabschätzungs-Tools. Dieses wird auf Basis des vom Institut für Sozioökonomie der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien entwickelten multidimensionalen Impact Metric Verfahrens erstellt. Eine Multikriterianalyse macht die Auswirkungen von Gesetzen auf das Klima, Wirtschaft und die Menschen transparent. Schon in der Entwicklung des Tools braucht es interaktive Stakeholder–Konsultationsprozesse, um gesellschaftliche und politische Präferenzen abzubilden. So kann man etwa die Auswirkungen der Gesetze auf Arbeitsplätze, CO2- Emissionen oder auf das BIP unterschiedlich gewichten. Und eben diese Gewichtung sollen repräsentative Stakeholder–Gruppen treffen und nicht Politiker oder Beamtinnen. Diese Stakeholder-Prozesse haben Institutsleiterin Prof. Dr. Sigrid Stagl und ihr Team ebenfalls entwickelt und erprobt.
Mithilfe des Klimafolgenabschätzungs-Tools begutachtet der Nationale Klima- und Energierat alle Vorschläge bzw. Gesetzesinitiativen des Parlaments, der Ministerien und des Bürgerrats.
Zusammensetzung des NKERs
Eine ideale Blaupause für die Zusammensetzung des NKERs ist die parlamentarische Klima-Enquete, die am 28. Mai 2018 im Parlament abgehalten wurde. Die über 200 geladenen Teilnehmer*innen repräsentierten alle politischen Parteien, alle relevanten Branchen und zivilgesellschaftlichen Interessensvertretungen der Energiewende und des Klimaschutzes.
Berücksichtigt werden soll auch das Nationale Klimaschutzkomitee, welches schon 2011 von der damaligen Bundesregierung berufen wurde. Das Nationale Klimschutzkomitee soll im neugeformten NKE-Rat aufgehen. NEK tagte nur einmal im Jahr und hatte eingeschränkte Kompetenzen. Die Wirksamkeit auf Klimagesetzgebung war bis jetzt mangelhaft. Daher ist die Erweiterung der Kompetenzen des Klimaschutzkomitees in Form des neugegründeten NKE-Rats unabdingbar.
Aufgaben des NEKRs
Geschäftsstelle
- Koordinierung der Sitzungen und Vollversammlungen des NEKR
- Schnittstelle zu Expert*innen bei Beratung der Regierung auf Abruf
Vollversammlung
- Teilnahme an den Sitzungen und Abstimmungen
- Beratungsleistungen individuell oder in Kleingruppen auf Abruf
Ständige Arbeitsgruppe
- Adaptierung und Anwendung des Klimafolgenabschätzungs-Tools
- Koordinierung der Stakeholder-Prozesse für das Klimafolgenabschätzung-Tool
- Schnittstelle zum Climate Change Center Austria
- Begutachtung der Gesetzesvorschläge aus Parlament, Ministerien und Bürgerrat

Klimakonvent
„Out-of-the-box thinking and doing“ ist das Gebot der Stunde, um aus der größten Bedrohung für die Menschheit die größte Chance zu machen…
Klimakonvent
„Out-of-the-box thinking and doing“ ist das Gebot der Stunde, um aus der größten Bedrohung für die Menschheit die größte Chance zu machen…
….Österreich beheimatet alles an Innovationskraft und Expertise, was es für die Transformation hin zu einer dekarbonisierten und nachhaltigen Zukunft braucht.
Blockadehaltungen
Jedoch kommt das Land nur in kleinen, langsamen Schritten voran. Das liegt nicht zuletzt an den Blockadehaltungen der großen Interessensvertretungen.
“Alle Interessensvertretungen müssen sich ändern. Müssen in der Zeit ankommen. Ich werde mir diese Provokation erlauben. Meine Damen und Herren, wir haben eine gemeinsame Aufgabe zu erledigen. Ich werde mich nicht mehr zurück nehmen!“
Das waren die Worte von Christoph Wagner, Präsident des Kleinwasserkraftverbands Österreich bei der Eröffnung der Jahrestagung Kleinwasserkraft in Linz im Oktober 2019. Das Publikum nickte kräftig. In der Energiewendebranche ist man sich schon lange einig: Wirtschaftsbund, Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer usw. usw. – sind noch nicht in der Jetztzeit angekommen. Die Interessensvertreter bringen nicht den Mut auf, herzhaft den Weg der Transformation in eine fossilenergiebefreite, dekarbonisierte Zukunft zu beschreiten. Zu groß sind die Sorgen, als Verlierer der Klimawende dazustehen. Zu groß die Angst vor Veränderung. Und zu groß die Einflüsse derjenigen, die von der Erzeugung und Distribution fossiler Energieträger profitieren. Auf der Seite der Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter dominiert die Sorge, dass die Energiewende die sozial Schwächeren belasten würde.
Auf alle diese Sorgen und Ängste gibt es Antworten, die diese auflösen können. Diese geben Vorreiterländer wie Schweden und zahlreiche Studien. Ökonomen weltweit sind sich einig, dass von einer klimagerechten Steuerreform alle Teile einer Volkswirtschaft profitieren.
Innovationsinkubator
Veränderung passiert nur in einem angstfreien und kreativen Raum. Genau diesen Raum schafft der Innovationsinkubator. Ein geschützter Raum, in dem alle Interessensvertreter:
- Sich frei und ohne Ergebnisdruck begegnen dürfen
- das Gefühl von Verbundenheit bekommen
- eine gemeinsame Vision für unsere Gesellschaft entwickeln – „Österreich wird Klimainnovationsland Europas und wir profitieren alle davon!“
- neue Ideen, Synergien und Partnerschaften entstehen
- Klima-Mythen entmystifiziert werden (Bsp. Klimaschutz schadet Wirtschaft: THG in EU um 22% reduziert im Vgl. zu 1990 bei wirtschaftswachstum von 58%)
Die gestaltenden und moderierenden Köpfe des Innovationsinkubators kommen idealerweise aus dem Netzwerk rund um #FridaysForFuture. Es finden sich dort viele Studierende, die am Wissensstand der Zeit sind und die durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Klimawandelthema mit interdisziplinären Zugängen vertraut sind.
Außerdem sollen sich bei der Entwicklung des Formates Transformationsmanager- und Wissenschaftlerinnen beteiligen. Design Thinking – Prozesse können neue Lösungswege aufzeigen.

Verfassungsrelevante Abstimmungen im Parlament
Klimaschutz als Staatsziel in der Verfassung zu verankern sind Forderungen von #FridaysForFuture und aus dem ÖVP – Wahlprogramm…
Verfassungsrelevante Abstimmungen im Parlament
…Klimaschutz als Staatsziel in der Verfassung zu verankern sind Forderungen von #FridaysForFuture und aus dem ÖVP – Wahlprogramm…
…Bei der Ausformulierung dieses Gesetzes ist unbedingt zu beachten, dass Klimaschutzmaßnahmen mit den Kriterien der nachhaltigen Entwicklung konform sind. Somit wird vermieden, dass problematische Techniken wie CO2-Abscheidung und -Speicherung eine zu große Rolle spielen und Klimaschutz auf Kosten von Umweltschutz geht.
Die letzte Ausbaustufe der Climate Action – Reformen ist das Klimakabinett. Auch dieses muss per Verfassungsbeschluss mit Zweidrittelmehrheit im Parlament abgestimmt werden.

Bürgerrat
Stärkere Partizipation der Zivilgesellschaft an politischen Entscheidungen und mehr Transparenz bei Entscheidungsprozessen retten unsere Demokratie…
Bürgerrat
Stärkere Partizipation der Zivilgesellschaft an politischen Entscheidungen und mehr Transparenz bei Entscheidungsprozessen retten unsere Demokratie…
…Das ist das Ergebnis der vom Nationalrat in Auftrag gegebenen ARENA – Analyse 2017. Mehr Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger führt nicht nur zu verbesserten Vertrauenswerten in das politische System. Es wird auch das in der Bevölkerung reichlich vorhandene Wissen und die Bereitschaft, den Systemwandel mitzugestalten, genutzt.
Konsultative als „vierte Kraft“ im Staat
Die ARENA – Analyse spricht von der Konsultative, die als vierte Kraft zu Exekutive und Legislative ergänzend wirken soll. Vor diesem Hintergrund soll ein Bürgerratssprecher ernannt werden, der im Büro der Geschäftsstelle des Klimaschutzstaatssekretariats die Aktivitäten des Bürgerrates koordiniert.
Struktur des Bürgerrats
Der Bürgerrat ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, ihre Ideen/Vorschläge in die Gesetzgebung einzubringen. Die Vorschläge des Bürgerrats werden bei der Ausarbeitung im Klimarat ebenfalls auf Finanzierung und Folgen überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Der Bürgerrat:
- findet 2 Mal im Jahr statt
- repräsentative, zufällige Auswahl der BürgerInnen (100 – 200) nach dem Quota-Verfahren (Bevölkerung wird durch Kriterien – Alter, Geschlecht, Region, Beruf – virtuell abgebildet)
- keine Entlohnung, aber Aufwandsentschädigung
- wählt für den nächsten Bürgerrat eine/n Präsidenten/Präsidentin aus ihrer Mitte, der sie im Nationalen Klima- und Energierat vertritt.
Vorteil des Bürgerrats
Der Vorteil von mit dem Losverfahren zufällig zusammengestellten Bürgerinnenräten, Bürgerparlamenten und Räten ähnlicher Formate ist, dass diese keinen Wettbewerb von Einzelpersonen, Fraktionen, Parteien oder Lobbyisten kennen, die zur Wahl antreten müssen bzw. dürfen. Zusätzlich werden die Teilnehmer nicht oder nur geringfügig entlohnt und Karriere- oder finanzielle Motive scheiden ebenfalls in der Meinungsbildung aus. Durch die Methodik der Moderation z.B. dynamic facilitation (offen, kreativ und lösungsorientiert moderierte Gruppendiskussionen) wird eine möglichst vollständige Einbindung aller Personen und eine egalitäre, respektvolle und konstruktive Diskussionskultur sowie Abstimmungen ohne „Klubzwang“ bzw. ohne sozialem Druck erreicht. Argumente gegen Personen oder Polemik werden dadurch verhindert, wie die Teilnehmer solcher Formate bestätigen.
Ablauf eines Bürgerrats
In einer Informations/Lern-Phase werden Eingaben von Experten und Interessensgruppen gelesen und Fragen gestellt und beantwortet. Nach dieser Lernphase und einer allenfalls öffentlichen Hearingphase, in der auch der Diskussionskreis über Internet erweitern werden kann, kommt die entscheidende Deliberationsphase, in der Meinungen ausgetauscht und gebildet werden und die Teilnehmer möglichst zu gleichen Anteilen zu Wort kommen sollen (siehe Beispiel hier). Dabei werden einzelne politische Maßnahmen zur Wahl gestellt und alle mit mehr als 50% Zustimmung in einem Vorschlagskatalog zusammengefasst. In Kanada wurde auf diese Weise sogar ein fertiges Verfassungsgesetz ausgearbeitet.
Bürgerräte in anderen Ländern
- British Columbia Citizens‘ Assembly (Kanada)
- Convention on the Constitution (Irland)
- Planungszellen, Bürgerinnenversammlungen oder Bürgergutachten (Deutschland)

Klimakabinett
Die Folgen des Klimawandels treffen alle Menschen. Klimaschutz muss von mindestens fünf der elf Bundesministerien schwerpunktmäßig in einem neu gegründeten Klimakabinett behandelt werden…
Klimakabinett
Die Folgen des Klimawandels treffen alle Menschen. Klimaschutz muss von mindestens fünf der elf Bundesministerien schwerpunktmäßig in einem neu gegründeten Klimakabinett behandelt werden…
…Das Klimakabinett besteht aus Ministerinnen und Ministern des Finanz-, Sozial-, Umwelt-, Wirtschaft- und Verkehrsministeriums. Diese bilden eine Art „Mini-Ministerrat“ und treffen sich im Anschluss an jede zweite Ministerratssitzung, welche regulär wöchentlich stattfinden.
Für die Beschlussfähigkeit des Klimakabinetts ist eine Anwesenheit von 100% der Vertreter auf beiden Seiten nötig. Bestimmungen und Entscheidungen müssen einstimmig beschlossen werden.
Aufgaben:
- Verhandlungen über Gesetzesinitiativen der Ministerien
- Beratung der Ministerien durch die Zivilgesellschaft und den Klimarat (NKER)

Klimakabinette gibt es seit März 2019 in Deutschland (6 Minister*innen + Kanzlerin) und in Vorbereitung in Estland (auf Initiative von Ex-Wirtschaftsministerin Kadri Simson).
Finnland hat auch eine „National Commission on Sustainable Development (FNCSD), dem der Ministerpräsident vorsitzt). In Deutschland gibt es seit 2001 auch den „Rat für Nachhaltige Entwicklung“.
Die Klimawahl 2019
„Ganz egal, welche Regierung zustande kommt, in welcher Konstellation sie zusammengesetzt wird: Sie wird sich um die globale Klimakrise kümmern müssen. Das betrifft nicht nur Österreich, sondern die ganze Welt“…
Die Klimawahl 2019
„Ganz egal, welche Regierung zustande kommt, in welcher Konstellation sie zusammengesetzt wird: Sie wird sich um die globale Klimakrise kümmern müssen. Das betrifft nicht nur Österreich, sondern die ganze Welt“…
… sagte der Bundespräsident wenige Tag nach der Nationalratswahl 2019, als er die Übergangsregierung mit der Fortführung der Amtsgeschäfte bis zur Bildung der neuen Regierung betraute. Alle Parteien hätten schon Vorschläge gemacht und Ideen geäußert, „sei es ein Klimaschutzkabinett oder ein eigenes Ministerium“, aber diese müssten dann entsprechend umgesetzt werden.
Die nächste Bundesregierung muss liefern! An die Wähler*innen, an den Bundespräsidenten, an die EU, und nicht zuletzt – an die Weltöffentlichkeit über die Vereinten Nationen. Im Juli 2020 wird in New York das “High-level Political Forum on Sustainable Development (HLPF)” stattfinden, bei dem der designierte Bundeskanzler zum ersten Mal vor der Vollversammlung der UN Bericht erstatten wird über die Maßnahmen, die Österreich zur Erreichung der SDGs getroffen hat (Voluntary National Review).

Top-Thema Umwelt-/Klimaschutz
Der Klimawandel ist in der Politik angekommen. Die wahlwerbenden Parteien haben Klimaschutz im Nationalratswahlkampf 2019 zu einem zentralen Thema gemacht. Selbst Sebastian Kurz, der im ersten Jahr seiner Amtszeit als Bundeskanzler bei seinen Wortmeldungen im Parlament kein einziges Mal das Wort „Klimaschutz“ oder „Nachhaltigkeit“ in den Mund genommen hat, und der bei der Pressekonferenz zur Bilanz des ersten Regierungsjahres am 4. Dezember 2018 die Beantwortung der einzigen(!) von Journalisten gestellte Frage zur Klimapolitik ausließ – ja selbst Sebastian Kurz versprach im Wahlkampf, ein Klimakabinett und eine Klimakommission in der Regierung einzurichten und Klimaschutz als Staatsziel in die Verfassung zu schreiben.
Nachdem vor zwei Jahren noch Zuwanderung und Asyl die am häufigsten diskutierten Themen im Wahlkampf waren, steht diesmal laut SORA – Wahlanalyse Umwelt- und Klimaschutz ganz vorne: 33% der Wahlberechtigten haben „sehr häufig“ über dieses Thema diskutiert.

Grund für diesen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung ist die globale #FridaysForFuture –Jugendbewegung, angestoßen von jungen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. Keine andere Bewegung konnte in den letzten Jahrzehnten derart die Massen bewegen wie #FridaysForFuture.


Klimanotstand
„Wenn die Menschheit die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß reduzieren wollte, müsste der industrialisierte Norden sich so konsequent verhalten, als befände er sich im Krieg“…
Klimanotstand
„Wenn die Menschheit die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß reduzieren wollte, müsste der industrialisierte Norden sich so konsequent verhalten, als befände er sich im Krieg“…
…meint der Klimatologe Will Steffen, Hauptautor der Hothouse Earth Papers. Vor dem Hintergrund der drohenden Klimakrise und den Folgen des Nichthandelns, wie Ernährungskatastrophen und unkontrollierbare Migrationsströme, ist das keine übertriebene Aussage.
Die Jugend reagiert auf die Bedrohung und fordert die Politik durch ihre #FridaysForFuture – Freitagsdemos lautstark und vehement auf, endlich „Climate Action“ zu ergreifen! Ein wichtiger Schritt wurde bereits erreicht: #FridaysForFuture Österreich nahm den Dialog mit den Umweltsprecher*innen der Parlamentsklubs auf und konnte erreichen, dass am 25. September 2019 per Parlamentsbeschluss der Parteien ÖVP, SPÖ, NEOS und JETZT der Klimanotstand in Österreich ausgerufen wurde. Damit wird die Regierung aufgefordert, die Eindämmung der Klima- und Umweltkrise und ihre Folgen als Aufgabe höchster Priorität anzuerkennen.
Es ist höchste Zeit – schon das dritte Jahr in Folge berichtet das Weltwirtschaftsforum im Weltrisikobericht, dass drei der fünf größten Bedrohungen für die Menschheit in Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen. 2019 sind es sogar die drei erstgereihten Risiken.

Arbeitsgruppe „Climate Action Now“
„Die gefährlichen Folgen der Klimakrise sind so deutlich wie nie zuvor. Das aktuelle Niveau der Ambitionen ist viel zu niedrig“ (Univ. Prof. Dr. Sigrid Stagl)…
„Die gefährlichen Folgen der Klimakrise sind so deutlich wie nie zuvor. Das aktuelle Niveau der Ambitionen ist viel zu niedrig“ (Univ. Prof. Dr. Sigrid Stagl)…
…Die erste Maßnahme nach Ausrufung des Notstands ist eine ganz einfache: man versammelt eine kleine aber feine Truppe von kompetenten wie enthusiastischen „Change Makern“ in einer Arbeitsgruppe. Gefragt sind Klimaschutzexpertise, enge Anbindung an die Zivilgesellschaft, Innovationskraft und Kenntnis der Strukturen von Regierung und Parlament. Damit Klimaschutz in allen Sektoren greifen kann, braucht es strukturelle und institutionelle Reformmaßnahmen auf Regierungsebene und im Parlament. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, diese „Governance“ – Reformen zu beginnen, als während einer Regierungsneubildung. Am 29. September 2019, vier Tage nach der Ausrufung des Klimanotstands in Österreich, fanden die vorgezogenen Nationalratswahlen statt. Diese eröffneten ein „Window of Opportunity“ für die zukünftige Regierung, bei der Erstellung des Regierungsprogramms effektive Klimaschutzreformmaßnahmen zu verankern.
Climate Action Now!
Die informelle Arbeitsgruppe „Climate Action Now!“ koordiniert schon in der Phase vor der Koalitionsentscheidung die klimarelevanten Forderungen und Ideen der Parteien, die im Climate Action Konzept aufgegriffen wurden, und ebnet somit den Weg für ein partei- und sektorübergreifendes Klimaschutzkapitel im Regierungsprogramm und Allparteien – Klimaschutzanträge im Parlament. Die Arbeitsgruppe wird informell vom Bundeskanzleramt der Übergangsregierung eingerichtet und übernimmt so lange die Koordination der Climate Action Maßnahmen, bis das Klimaschutzstaatssekretariat eingerichtet ist.
Climate Action ist ein integratives Reformpaket für ambitionierten Klimaschutz im Parlament, in den Ministerien und dem Bundeskanzleramt, welches der zukünftigen Regierung hilft, Österreichs Klimaschutzziele zu erreichen. Das Konzept wurde in monatelanger Arbeit von der Nationalratsabgeordneten Martha Bißmann und ihrem Team unter Einbindung von Ideen und Vorschlägen aus Gesprächen mit Expert*innen, #FridaysForFuture – Vertreter*innen, sowie mit Regierungsvertreter*innen und Parteifunktionär*innen erarbeitet.
Ziel ist, dass Österreich wieder die Vorreiterrolle einnimmt im Klimaschutz und seinen internationalen Klimaschutzverpflichtungen nachkommt, die notwendig sind, die Erderwärmung auf 1,5°C zu beschränken.
Climate Action ist ein Unterstützungsangebot an die zukünftigen Koalitionspartner und das Parlament. Es integriert alle Vorschläge der wahlwerbenden Parteien im NR-Wahlkampf 2019, die sich auf strukturell-institutionelle Klimaschutzmaßnahmen beziehen. Vom Klimakonvent der SPÖ, über Klimakommission und Klimakabinett der ÖVP und den Nationaler Energie- und Klimarat der FPÖ, bis zum Klimaministerium und verpflichtendem Klima-Check für Gesetze der Grünen.
Climate Action hat die UN-Agenda 2030 als zentralen Rahmen und kombiniert die Vorschläge der Parteien mit den Forderungen von:
UN-Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung
Die vorgeschlagenen Climate Action Maßnahmen orientieren sich am Ziel SDG 13 der Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs), „Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen“; konkret auf Unterziel 13.2 und 13.3:
13.2 Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen
13.3 Die Aufklärung und Sensibilisierung sowie die personellen und institutionellen Kapazitäten im Bereich der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung, der Reduzierung der Klimaauswirkungen sowie der Frühwarnung verbessern

#FridaysForFuture
Climate Action greift die ersten beiden Forderungen der #FridaysForFuture Österreich auf:

Konkret werden folgende Teile der #FridaysForFuture Forderungen aufgegriffen:
- Die Erklärung des Klima- und ökologischen Notstands bündelt alle Kräfte aus Politik und Bevölkerung, um gemeinsam sofortige und entschlossene Anstrengungen zum Klimaschutz zu leisten und kündigt einen Kurswechsel in der Klima- und Umweltpolitik an. Die Klimakrise wird von Entscheidungsträger*innen öffentlich als Aufgabe höchster Priorität anerkannt. Dementsprechend müssen politische Entscheidungen für sofortige Handlungen getroffen werden, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
- Unsere Zukunft muss bei allen Gesetzen und Verordnungen bedacht werden. Damit auf allen staatlichen Ebenen Klimaschutz Priorität eingeräumt wird, muss Klimaschutz in der Verfassung und im Bundesrecht verankert werden. Bei allen neuen Gesetzen und Verordnungen muss eine wissenschaftliche und transparente Folgenabschätzung für Klima-, Umwelt- und Artenschutz durchgeführt werden.
Extinction Rebellion
- Schaffung einer Bürger*innenversammlung: Wir fordern die Schaffung einer Bürger*innenversammlung zur Steuerung & Überwachung der gerechten Umsetzung der Maßnahmen zur Rettung des Lebens auf der Erde. Wir vertrauen nicht darauf, dass unsere Regierung die notwendigen, mutigen und langfristigen Veränderungen vornimmt und wir sind nicht bereit, unseren Politiker*innen weitere Macht zu übertragen. Diese Forderung ist ein wesentlicher Schritt aus den Trümmern unserer Welt, hin zu einer zweckmäßigen Demokratie.
Klimaschutzvolksbegehren
1. Zukunft ermöglichen: Klimaschutz in die Verfassung! Unsere Zukunft muss bei allen Gesetzen und Verordnungen bedacht werden. Das schaffen wir nur wenn Klimaschutz und der Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas in der Verfassung verankert wird*.
* Damit auf allen staatlichen Ebenen dem Klimaschutz als öffentliches Interesse Priorität eingeräumt wird, muss Klimaschutz und der Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas in der Verfassung und auch im Bundesrecht verankert werden. Bei allen neuen Gesetzen und Verordnungen soll eine wissenschaftliche und transparente Folgenabschätzung für Klima-, Umwelt- und Artenschutz durchgeführt werden.


Parlamentarischer Ausschuss
Deutschland und Finnland machen es vor: das finnische „Committee for the Future“ und der deutsche „Parlamentarische Beirat für Nachhaltigkeit“ sind Beispiele dafür, wie das Parlament strukturell auf den Klimawandel reagieren kann…
Parlamentarischer Ausschuss
Deutschland und Finnland machen es vor: das finnische „Committee for the Future“ und der deutsche „Parlamentarische Beirat für Nachhaltigkeit“ sind Beispiele dafür, wie das Parlament strukturell auf den Klimawandel reagieren kann…
…Im Sinne von Climate Action bietet sich in Österreich die Einrichtung eines öffentlichen, intersektoralen parlamentarischen Ausschusses für „Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung“ an. In diesem öffentlichen (!) Ausschuss werden eigene Klimaschutz-Gesetzesvorschläge, die mehr als 2 klimarelevante Ressorts (Link zu Klimakabinett) betreffen, eingebracht und behandelt. Durch diesen Ausschuss wird der Querschnittsrelevanz der Klimaschutzthematik gerecht und die entsprechenden Gesetzesvorschläge für die Bevölkerung transparent debattiert.
Der Ausschuss setzt sich zusammen aus:
- Parteifreie/r Klimaschutzstaatssekretär/in, der/die dem Ausschuss Rede und Antwort steht und überparteiliche Gesetzesinitiativen aus dem Nationalen Klima- und Energierat und dem Klimakabinett einbringt.
- Klimas-Sprecher*innen (neue Funktion im Parlament) der Parlamentsfraktionen und Mitglieder in den Ausschüssen für Umwelt, Energie, Wirtschaft, Verkehr, Finanzen, Entwicklungskooperation und Soziales.
- Dem Vorsitz, den diejenige Parlamentsfraktion führt, dessen Partei das Nachhaltigkeitsministerium leitet.
- Bürgerratssprecher/in, die Ergebnisse der Bürgerparlamente und Bürgerratsinitiativen aus einbringt.
Der Ausschuss findet viermal im Jahr statt. Die Ergebnisse werden in den darauffolgenden Sitzungen des Nationalrats und des Bundesrates behandelt.
Staatssekretariat für Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung
„In der Nachhaltigkeit wie im Klimaschutz braucht es wie in keinem anderen Bereich konsequente Kooperationsbereitschaft aller Parteien untereinander, und mit der Zivilgesellschaft…
Staatssekretariat für Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung
„In der Nachhaltigkeit wie im Klimaschutz braucht es wie in keinem anderen Bereich konsequente Kooperationsbereitschaft aller Parteien untereinander, und mit der Zivilgesellschaft…
…Es braucht den überparteilichen, konstruktiven Schulterschluss, ohne Parteien Hick-Hack. Damit wir den nachfolgenden Generationen zeigen, dass wir es ernst meinen mit einer nachhaltigen Zukunft.“ (Martha Bißmann)
Eine zentrale Koordinierungsstelle für Klimaschutz
Eine Kooperation über alle Parteien und Sektoren hinweg und mit der Zivilgesellschaft kann nur dann funktionieren, wenn es eine zentrale Koordinierungsstelle gibt. Diese ist im Bundeskanzleramt am besten verortet. Sie übernimmt folgende Aufgaben:
- Geschäftsstelle für den Nationalen Klima- und Energierat (NKER)
- Zentraler Knotenpunkt der Klima-Gremien (Klimakabinett, NKER, Bürgerrat, Klima-Ausschuss)
- Vertretung nach außen / Repräsentanz (Parteifrei/e Klimastaatssekretär/in)
- Schnittstelle zwischen Bundespräsident, Bundeskanzler/in und Klima-Gremien
Das Staatssekretariat muss per Verfassungsmehrheitsbeschluss im Parlament eingerichtet werden, auf Initiative des Bundeskanzlers, sofern es mit horizontale, ressortübergreifende Weisungsbefugnis über alle Ministerien ausgestattet wird.


Nationaler Klima- und Energierat
Der Nationale Klima- und Energierat (NKER), der auch Klima- und Energiekommission heißen kann, ist ein im Bundeskanzleramt angesiedeltes überparteiliches Expertengremium, das die Bundesregierung berät…
Nationaler Klima- und Energierat
Der Nationale Klima- und Energierat (NKER), der auch Klima- und Energiekommission heißen kann, ist ein im Bundeskanzleramt angesiedeltes überparteiliches Expertengremium, das die Bundesregierung berät…
… Die Bezeichnung „Nationaler Klima- und Energierat (NKER)“ trägt der Wichtigkeit der Energiewende für Klimaschutz Rechnung. Energiewende ist ein Überbegriff für die Wende hin zur treibhausgasfreien Erzeugung und Verbrauch von Strom, Wärme, Kälte und treibhausgasfreier Mobilität. Man spricht auch von der Energiewende, Wärmewende und Mobilitätswende. Die Emissionen in den Bereichen Energie und Industrie (45%), Gebäude (10%) und Verkehr (29%) machen insgesamt 84% der gesamten Treibhausgasemissionen in Österreich aus! Das heißt, dass wir bei vollzogener Energiewende 84% des Problems gelöst haben. Die restlichen Emissionen entspringen den Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und den fluorierten Gasen.
Vorbilder für den Nationalen Klima- und Energierat sind der Robotikrat oder der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFTE), die im Verkehrsministeriums (BMVIT) eingerichtet wurden. Beide Räte sind überparteilich mit Expert*innen besetzt. Der Nationale Klima- und Energierat (NKER) sollte ähnliche Arbeitsweisen wie jene Räte aufweisen, aber in seinen Kompetenzen verstärkt und Klimaschutz zum übergeordneten Ziel haben. Er soll ein eigenes Budget sowie eine Geschäftsstelle haben, welche im Klimaschutzstaatssekretariat(Daniel, bitte zum Kapitel Klimaschutzstaatssekretariat verlinken) eingerichtet wird.
Der Rat tagt drei Mal im Jahr. Er erarbeitet Vorschläge für die Regierung, steht für Fragen zur Verfügung und trifft eine Klimafolgenabschätzung. Damit nimmt der KNER nicht nur Beratungs- sondern auch Monitorings-funktion ein; für alle Gesetzesinitiativen, die im Zusammenhang mit Klimaschutz stehen.
Rolle des NKER in der Gesetzgebung
Der NKER führt sogenannte „Klima-Checks“ durch; im weiteren Sinn eine Analyse ob Gesetzesinitiativen positive bzw. negative Folgen auf das Klima, die Wirtschaft und den Menschen haben.
Die Geschäftsstelle des NKER koordiniert die notwendigen Prozesse zur Entwicklung und Anwendung des für den Klima-Check benötigten wissenschaftlichen Klimafolgenabschätzungs-Tools. Dieses wird auf Basis des vom Institut für Sozioökonomie der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien entwickelten multidimensionalen Impact Metric Verfahrens erstellt. Eine Multikriterianalyse macht die Auswirkungen von Gesetzen auf das Klima, Wirtschaft und die Menschen transparent. Schon in der Entwicklung des Tools braucht es interaktive Stakeholder–Konsultationsprozesse, um gesellschaftliche und politische Präferenzen abzubilden. So kann man etwa die Auswirkungen der Gesetze auf Arbeitsplätze, CO2- Emissionen oder auf das BIP unterschiedlich gewichten. Und eben diese Gewichtung sollen repräsentative Stakeholder–Gruppen treffen und nicht Politiker oder Beamtinnen. Diese Stakeholder-Prozesse haben Institutsleiterin Prof. Dr. Sigrid Stagl und ihr Team ebenfalls entwickelt und erprobt.
Mithilfe des Klimafolgenabschätzungs-Tools begutachtet der Nationale Klima- und Energierat alle Vorschläge bzw. Gesetzesinitiativen des Parlaments, der Ministerien und des Bürgerrats.
Zusammensetzung des NKERs
Eine ideale Blaupause für die Zusammensetzung des NKERs ist die parlamentarische Klima-Enquete, die am 28. Mai 2018 im Parlament abgehalten wurde. Die über 200 geladenen Teilnehmer*innen repräsentierten alle politischen Parteien, alle relevanten Branchen und zivilgesellschaftlichen Interessensvertretungen der Energiewende und des Klimaschutzes.
Berücksichtigt werden soll auch das Nationale Klimaschutzkomitee, welches schon 2011 von der damaligen Bundesregierung berufen wurde. Das Nationale Klimschutzkomitee soll im neugeformten NKE-Rat aufgehen. NEK tagte nur einmal im Jahr und hatte eingeschränkte Kompetenzen. Die Wirksamkeit auf Klimagesetzgebung war bis jetzt mangelhaft. Daher ist die Erweiterung der Kompetenzen des Klimaschutzkomitees in Form des neugegründeten NKE-Rats unabdingbar.
Aufgaben des NEKRs
Geschäftsstelle
- Koordinierung der Sitzungen und Vollversammlungen des NEKR
- Schnittstelle zu Expert*innen bei Beratung der Regierung auf Abruf
Vollversammlung
- Teilnahme an den Sitzungen und Abstimmungen
- Beratungsleistungen individuell oder in Kleingruppen auf Abruf
Ständige Arbeitsgruppe
- Adaptierung und Anwendung des Klimafolgenabschätzungs-Tools
- Koordinierung der Stakeholder-Prozesse für das Klimafolgenabschätzung-Tool
- Schnittstelle zum Climate Change Center Austria
- Begutachtung der Gesetzesvorschläge aus Parlament, Ministerien und Bürgerrat
Klimakonvent
„Out-of-the-box thinking and doing“ ist das Gebot der Stunde, um aus der größten Bedrohung für die Menschheit die größte Chance zu machen…
Klimakonvent
„Out-of-the-box thinking and doing“ ist das Gebot der Stunde, um aus der größten Bedrohung für die Menschheit die größte Chance zu machen…
….Österreich beheimatet alles an Innovationskraft und Expertise, was es für die Transformation hin zu einer dekarbonisierten und nachhaltigen Zukunft braucht.
Blockadehaltungen
Jedoch kommt das Land nur in kleinen, langsamen Schritten voran. Das liegt nicht zuletzt an den Blockadehaltungen der großen Interessensvertretungen.
“Alle Interessensvertretungen müssen sich ändern. Müssen in der Zeit ankommen. Ich werde mir diese Provokation erlauben. Meine Damen und Herren, wir haben eine gemeinsame Aufgabe zu erledigen. Ich werde mich nicht mehr zurück nehmen!“
Das waren die Worte von Christoph Wagner, Präsident des Kleinwasserkraftverbands Österreich bei der Eröffnung der Jahrestagung Kleinwasserkraft in Linz im Oktober 2019. Das Publikum nickte kräftig. In der Energiewendebranche ist man sich schon lange einig: Wirtschaftsbund, Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer usw. usw. – sind noch nicht in der Jetztzeit angekommen. Die Interessensvertreter bringen nicht den Mut auf, herzhaft den Weg der Transformation in eine fossilenergiebefreite, dekarbonisierte Zukunft zu beschreiten. Zu groß sind die Sorgen, als Verlierer der Klimawende dazustehen. Zu groß die Angst vor Veränderung. Und zu groß die Einflüsse derjenigen, die von der Erzeugung und Distribution fossiler Energieträger profitieren. Auf der Seite der Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter dominiert die Sorge, dass die Energiewende die sozial Schwächeren belasten würde.
Auf alle diese Sorgen und Ängste gibt es Antworten, die diese auflösen können. Diese geben Vorreiterländer wie Schweden und zahlreiche Studien. Ökonomen weltweit sind sich einig, dass von einer klimagerechten Steuerreform alle Teile einer Volkswirtschaft profitieren.
Innovationsinkubator
Veränderung passiert nur in einem angstfreien und kreativen Raum. Genau diesen Raum schafft der Innovationsinkubator. Ein geschützter Raum, in dem alle Interessensvertreter:
- Sich frei und ohne Ergebnisdruck begegnen dürfen
- das Gefühl von Verbundenheit bekommen
- eine gemeinsame Vision für unsere Gesellschaft entwickeln – „Österreich wird Klimainnovationsland Europas und wir profitieren alle davon!“
- neue Ideen, Synergien und Partnerschaften entstehen
- Klima-Mythen entmystifiziert werden (Bsp. Klimaschutz schadet Wirtschaft: THG in EU um 22% reduziert im Vgl. zu 1990 bei wirtschaftswachstum von 58%)
Die gestaltenden und moderierenden Köpfe des Innovationsinkubators kommen idealerweise aus dem Netzwerk rund um #FridaysForFuture. Es finden sich dort viele Studierende, die am Wissensstand der Zeit sind und die durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Klimawandelthema mit interdisziplinären Zugängen vertraut sind.
Außerdem sollen sich bei der Entwicklung des Formates Transformationsmanager- und Wissenschaftlerinnen beteiligen. Design Thinking – Prozesse können neue Lösungswege aufzeigen.


Verfassungsrelevante Abstimmungen im Parlament
Klimaschutz als Staatsziel in der Verfassung zu verankern sind Forderungen von #FridaysForFuture und aus dem ÖVP – Wahlprogramm…
Verfassungsrelevante Abstimmungen im Parlament
…Klimaschutz als Staatsziel in der Verfassung zu verankern sind Forderungen von #FridaysForFuture und aus dem ÖVP – Wahlprogramm…
…Bei der Ausformulierung dieses Gesetzes ist unbedingt zu beachten, dass Klimaschutzmaßnahmen mit den Kriterien der nachhaltigen Entwicklung konform sind. Somit wird vermieden, dass problematische Techniken wie CO2-Abscheidung und -Speicherung eine zu große Rolle spielen und Klimaschutz auf Kosten von Umweltschutz geht.
Die letzte Ausbaustufe der Climate Action – Reformen ist das Klimakabinett. Auch dieses muss per Verfassungsbeschluss mit Zweidrittelmehrheit im Parlament abgestimmt werden.
Bürgerrat
Stärkere Partizipation der Zivilgesellschaft an politischen Entscheidungen und mehr Transparenz bei Entscheidungsprozessen retten unsere Demokratie…
Bürgerrat
Stärkere Partizipation der Zivilgesellschaft an politischen Entscheidungen und mehr Transparenz bei Entscheidungsprozessen retten unsere Demokratie…
…Das ist das Ergebnis der vom Nationalrat in Auftrag gegebenen ARENA – Analyse 2017. Mehr Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger führt nicht nur zu verbesserten Vertrauenswerten in das politische System. Es wird auch das in der Bevölkerung reichlich vorhandene Wissen und die Bereitschaft, den Systemwandel mitzugestalten, genutzt.
Konsultative als „vierte Kraft“ im Staat
Die ARENA – Analyse spricht von der Konsultative, die als vierte Kraft zu Exekutive und Legislative ergänzend wirken soll. Vor diesem Hintergrund soll ein Bürgerratssprecher ernannt werden, der im Büro der Geschäftsstelle des Klimaschutzstaatssekretariats die Aktivitäten des Bürgerrates koordiniert.
Struktur des Bürgerrats
Der Bürgerrat ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, ihre Ideen/Vorschläge in die Gesetzgebung einzubringen. Die Vorschläge des Bürgerrats werden bei der Ausarbeitung im Klimarat ebenfalls auf Finanzierung und Folgen überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Der Bürgerrat:
- findet 2 Mal im Jahr statt
- repräsentative, zufällige Auswahl der BürgerInnen (100 – 200) nach dem Quota-Verfahren (Bevölkerung wird durch Kriterien – Alter, Geschlecht, Region, Beruf – virtuell abgebildet)
- keine Entlohnung, aber Aufwandsentschädigung
- wählt für den nächsten Bürgerrat eine/n Präsidenten/Präsidentin aus ihrer Mitte, der sie im Nationalen Klima- und Energierat vertritt.
Vorteil des Bürgerrats
Der Vorteil von mit dem Losverfahren zufällig zusammengestellten Bürgerinnenräten, Bürgerparlamenten und Räten ähnlicher Formate ist, dass diese keinen Wettbewerb von Einzelpersonen, Fraktionen, Parteien oder Lobbyisten kennen, die zur Wahl antreten müssen bzw. dürfen. Zusätzlich werden die Teilnehmer nicht oder nur geringfügig entlohnt und Karriere- oder finanzielle Motive scheiden ebenfalls in der Meinungsbildung aus. Durch die Methodik der Moderation z.B. dynamic facilitation (offen, kreativ und lösungsorientiert moderierte Gruppendiskussionen) wird eine möglichst vollständige Einbindung aller Personen und eine egalitäre, respektvolle und konstruktive Diskussionskultur sowie Abstimmungen ohne „Klubzwang“ bzw. ohne sozialem Druck erreicht. Argumente gegen Personen oder Polemik werden dadurch verhindert, wie die Teilnehmer solcher Formate bestätigen.
Ablauf eines Bürgerrats
In einer Informations/Lern-Phase werden Eingaben von Experten und Interessensgruppen gelesen und Fragen gestellt und beantwortet. Nach dieser Lernphase und einer allenfalls öffentlichen Hearingphase, in der auch der Diskussionskreis über Internet erweitern werden kann, kommt die entscheidende Deliberationsphase, in der Meinungen ausgetauscht und gebildet werden und die Teilnehmer möglichst zu gleichen Anteilen zu Wort kommen sollen (siehe Beispiel hier). Dabei werden einzelne politische Maßnahmen zur Wahl gestellt und alle mit mehr als 50% Zustimmung in einem Vorschlagskatalog zusammengefasst. In Kanada wurde auf diese Weise sogar ein fertiges Verfassungsgesetz ausgearbeitet.
Bürgerräte in anderen Ländern
- British Columbia Citizens‘ Assembly (Kanada)
- Convention on the Constitution (Irland)
- Planungszellen, Bürgerinnenversammlungen oder Bürgergutachten (Deutschland)


Klimakabinett
Die Folgen des Klimawandels treffen alle Menschen. Klimaschutz muss von mindestens fünf der elf Bundesministerien schwerpunktmäßig in einem neu gegründeten Klimakabinett behandelt werden…
Klimakabinett
Die Folgen des Klimawandels treffen alle Menschen. Klimaschutz muss von mindestens fünf der elf Bundesministerien schwerpunktmäßig in einem neu gegründeten Klimakabinett behandelt werden…
…Das Klimakabinett besteht aus Ministerinnen und Ministern des Finanz-, Sozial-, Umwelt-, Wirtschaft- und Verkehrsministeriums. Diese bilden eine Art „Mini-Ministerrat“ und treffen sich im Anschluss an jede zweite Ministerratssitzung, welche regulär wöchentlich stattfinden.
Für die Beschlussfähigkeit des Klimakabinetts ist eine Anwesenheit von 100% der Vertreter auf beiden Seiten nötig. Bestimmungen und Entscheidungen müssen einstimmig beschlossen werden.
Aufgaben:
- Verhandlungen über Gesetzesinitiativen der Ministerien
- Beratung der Ministerien durch die Zivilgesellschaft und den Klimarat (NKER)

Klimakabinette gibt es seit März 2019 in Deutschland (6 Minister*innen + Kanzlerin) und in Vorbereitung in Estland (auf Initiative von Ex-Wirtschaftsministerin Kadri Simson).
Finnland hat auch eine „National Commission on Sustainable Development (FNCSD), dem der Ministerpräsident vorsitzt). In Deutschland gibt es seit 2001 auch den „Rat für Nachhaltige Entwicklung“.